Samstag, 21. Februar 2015

Vom "Rehkrippl" und wie es dazu kam

Dass Schönheit immer im Auge des Betrachters liegt, ist eine Binsenweisheit und trifft oftmals auch auf unsere geliebten Whippets zu, die rein optisch nicht unbedingt allen Menschen gefallen. So erlebt man im Laufe seines Lebens so manche Geschichte, die noch heute ein amüsiertes Schmunzeln hervorruft.

Fair Oak's Deborah "Debbie" unsere erste Whippethündin



So geschehen vor vielen Jahren als wir mit unseren ersten Whippets in einen sehr, sehr ländlich gelegenen Bauernhof nach Österreich umzogen und die Whippets von den benachbarten Bauern mit skeptischen Blicken und hochgezogenen Augenbrauen beäugt wurden. So dauerte es auch nicht lange, bis die Frage kam: "Ja, wos san denn dös?"  und wir antworteten: "Dös san Windhund und zwoar englische Whippet". "Und wozu san die guat?"  Tja, spätestens da kommt man ins Grübeln und sagt voller Überzeugung: "Für nix, einfach nur weil's liebe Hunderl san und uns so viel Freid macha."

Whippets auf dem Bauernhof - sowas gab's nur bei uns

Dass derlei Aussagen natürlich nur mit einem Kopfschütteln quittiert wurden, versteht sich von selbst. Denn ein Hund, der weder als Wach- noch als Hütehund zu gebrauchen ist, ergibt in den Augen eines Bauern keinen Sinn und etwas zu besitzen, weil es einfach nur Freude macht, schon dreimal nicht. Hunde hatten eine Aufgabe zu erfüllen, die sie mangels Erziehung eher schlecht als recht versahen und so kam es immer wieder vor, dass sie tagelang herumstromerten, zum Leidwesen der Jäger schlimmstenfalls zu wildern begannen und Hündinnen zu unverhofften Mutterfreuden kamen. Selbst miterlebte positive Beispiele, in denen die Hofhunde von der ganzen Familie geliebt wurden, änderten an dieser Grundeinstellung nichts.

Im Laufe der Zeit gewöhnten sich unsere Nachbarn an die ach so vornehmen Whippets, vor allem als sie feststellten, wie problemlos und selbstverständlich Debbie und Tina sich zwischen unseren anderen Tieren bewegten, als Begleithunde bei der Heuernte und Feldarbeit mitwirkten, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Spätestens aber mit ihrem immer freundlichen und offenen Wesen anderen Menschen und vor allem Kindern gegenüber, schlichen sich unsere beiden Mädels in die Herzen so manches hartgesottenen Bauern ein, ohne dass sie dies jemals zugegeben hätten.


Auch Kiddy und Tina waren begeisterte Erntehelfer

Drei Jahre, nachdem unsere geliebte Debbie über die Regenbogenbrücke gegangen und auch Tina bereits  in fortgeschrittenem Alter war, beschlossen wir wieder einen zweiten Whippet dazuzunehmen. Gesagt, getan und wir holten die süße Kiddy zur Vervollständigung unseres kleinen Hunderudels nach Hause. Nachdem unseren Nachbarn nichts,  aber auch rein gar nichts entging, dauerte es nicht lange bis der erste - rein zufällig versteht sich - bei uns auftauchte und fragte: "Habt's eich leicht wieder an Hund g'hoit ?" Verschmitzt grinsend antworteten wir mit: "Logisch Ruppi - kennt's uns doch." Er: "Und wos für aan?" Wir: "Kimm eini, dann konnst'n segn." Und dann folgte ein Ausspruch, den wir nie vergessen werden:

"Etzt hobt's eich ja wieder so an Rehkrippl kaft
 und i hob g'moant es kimmt amoi a gscheider Hund".

Sprach's und spielte und scherzte sofort mit der kleinen, quirligen Kiddy herum, während wir Tränen lachten über diese scherzhaft uncharmante Beschreibung eines Whippet.

Ich, ein "Rehkrippl" - wo gibt's denn sowas ???

Und wir verraten euch sicher kein Geheimnis, wenn wir sagen, dass natürlich auch Kiddy die Herzen aller im Sturm eroberte.

Nachsatz: Dass Whippets, vor allem rote und gestromte, von Nichthundekennern immer wieder als rehähnliche Wesen angesehen werden, ist mir übrigens im Laufe der Jahre des öfteren begegnet.



3 Kommentare:

  1. Was der Bauer nicht kennt, das Frisst er nicht...Schön, dass Ihr die Liebe zu den Tieren gefunden habt und sie so liebt wie sie sind. Was die Leute meinen und denken ist ja egal. Denn die Hunde schaffen es ja sowieso, sich in die Herzen der Menschen zu schleichen...

    Eine hübsche Geschichte, sogar mit Dialekt.....

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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  2. Ich hoffe, der Dialekt ist zu verstehen Sabine, aber für diese Geschichte war er einfach zwingend notwendig.

    Liebe Grüße
    Monika

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    1. Natürlich habe ich es verstanden. Es hat der Geschichte den Pfiff gegeben...

      Viele liebe Grüße
      Sabine mit Socke

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